1. Projektbeschreibung
Seit Anfang des Jahres 2023 bemühen wir uns für die Pflegesaison 2023/24 um ein weites Projekt. Ausgewählt wurde mit Unterstützung der UNB eine kleine Fläche direkt am südlichen Eingang des NSG Bratental:
Hier verläuft über eine Länge von etwa 90 m und im Abstand von rund 10 bis 20 m rechts vom Hauptweg ein kurzer Quellbach, bevor dieser sich mit dem „Roringer Talgraben“ vereinigt und dann nach weiteren ca. 160 m an der B27 in den Bach „Lutter“ einmündet. Auf beiden Seiten des Quellbaches finden wir feuchte Geländestreifen mit Resten einer typischen Feuchtwiesenflora. Etwa 70 m vom Quellaustritt entfernt gibt es einen zerstörten kleinen Damm, der aber den Bach immer noch bis auf eine Fläche von ca.40 qm flach aufstaut. Leider ist gerade der erste Teil des Quellbaches mit dem Aufstau fast vollständig mit dichtem Gestrüpp zugewachsen bzw. mit umgestürzten Bäumen bedeckt, so dass kaum noch Licht auf Boden und Wasserfläche dringt. Der Quellbach führt nur temporär Wasser und fällt in der Regel im Sommer trocken.
Da der Stadt bisher nur die Fläche zwischen Hauptweg und Bach gehört, wollen wir zunächst dieses Areal bis auf einige Busch- und Baumgruppen aus Salweiden, Erlen, Vogelkirschen und Traubenkirschen freistellen, um den Bachlauf und vor allem den kleinen Aufstau mit Sonnenlicht von Süden und Südwesten zu versorgen. Zwischen Weg und Bach wollen wir zudem eine artenreiche Feuchtwiese entwickeln.
Herr Prof. Dr. Ulrich Heitkamp aus Diemarden hat für uns am 25.05.2023 als Freundschaftsdienst ein Kurzgutachten gefertigt, welches das Potential und die Entwicklungsmöglichkeiten dieses für das Gebiet der Stadt Göttingen seltenen Feuchtgebietes aufzeigt. Das Gutachten finden Sie hier.
2. Projektdurchführung
Am 20.10.2023 haben wir mit der Realisierung dieses Projektes begonnen. Auf eine mögliche finanzielle Förderung z.B. durch die BINGO-Stiftung haben wir zunächst verzichtet, weil wir sowohl vom Baubetriebshof der Stadt als auch von der Fa. Pro Baum Zusagen für die kostenlose Beseitigung der zu erwartenden Mengen von Mähgut und Schnittgut bekommen haben.
Leider hat die Fa. Pro Baum GmbH trotz mehrfacher Bitten bis Anfang März 2024 ihre Zusage auf Beseitigung des auf der Feuchtwiese in großen Haufen abgelagerten hölzernen Schnittgutes nicht eingehalten. So hat der Baubetriebshof auf unseren Hilferuf auch diese Aufgabe noch unbürokratisch und schnell übernommen.
Als erste Maßnahme haben wir in zwei Einsätzen die mit Hochstauden und Stockausschlägen zugewachsene ehemalige Feuchtwiese zwischen Bachlauf und Schotterweg komplett mit Freischneidern gemäht, das Mähgut abgeräumt und in vom Baubetriebshof bereitgestellte Container verfrachtet. Auch einige Büsche auf der Wiese wurden beseitigt. Für dieses Areal wird ein zukünftiges Nutzungskonzept z.B. durch extensive Beweidung oder maschinelle Mahd zu überlegen sein.
In drei weiteren Einsätzen im November und Dezember 2023 haben wir das nördlich an die Feuchtwiese anschließende, mit fast undurchdringlichem Buschwerk und einigen älteren Bäumen bewachsene Areal in Teilen aufgelichtet.
So ist auf der Westseite des Quellbaches ab der Quelle entlang des Bachverlaufes sowie des weitgehend zerstörten Aufstaues bis zur Einmündung in den „Roringer Talgraben“ eine etwa drei Meter breite Lichtschneise entstanden. Dort sind lediglich wenige ältere, teilweise bizarr verkrüppelte Gehölze verblieben, wie Salweide, und Schwarzerle.
Am nördlichen Ende der Feuchtwiese wurde der Übergang zum bestehenden Gehölz noch ein Stück weiter aufgelichtet. Auch hier verblieben nur einige ältere Erlen und Weiden, so dass ein lichter Übergang in das verbliebene dichte Gehölz entstanden ist. Auch dieser Übergangsbereich könnte in ein zukünftiges Beweidungskonzept einbezogen werden.
Nach Abschluss dieser erste Phase des Projektes wollen wir zunächst beobachten, wie sich das Areal über den Frühling und Sommer 2024 nach unseren ersten Maßnahmen entwickelt.