Periodischer Tümpel „Zickenpump“

1. Projektbeschreibung

Seit einiger Zeit bieten wir der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) der Stadt Göttingen an, bei der wünschenswerten Freistellung des periodischen Tümpels „Zickenpump“ in der Nähe der historischen Gutsruine auf dem Kerstlingeröder Feld behilflich zu sein. 
 
Dieser periodische Wiesentümpel –  im NSG „Göttinger Stadtwald und Kerstlingeröder Feld“ sowie gleichzeitig im FFH-Gebiet 138  „Göttinger Wald“ gelegen-  ist nach § 30 Abs.2 Nr.1 BNatSchG geschützt und als Lebensraum stark gefährdet (Rote Liste 2). Er ist einer der ganz wenigen Lebensräume der Region für den als prioritäre Art streng geschützten Kammmolch. 
 
Während in früheren Jahren die Wasserfläche noch von einigen höher gelegenen Stellen zu sehen war,  ist in den letzten Jahren um das Gewässer ein dichter Gehölzsaum von 10-20 m Breite zu Lasten der umliegenden Mähwiesen entstanden. Die Wasserfläche ist fast vollständig beschattet und etwa zur Hälfte mit einem dichten Weidengebüsch durchsetzt. 
 
Zum derzeitigen Zustand des Tümpels mit seiner gefährdeten Flora und Fauna sowie zu möglichen Renaturierungsmaßnahmen hat sich der Limnologe Prof. Dr. Ulrich Heitkamp aus Diemarden in einem Gutachten geäußert, das er zur Unterstützung der langjährigen ehrenamtlichen Bemühungen von RüRiG  e.V. für das Kerstlingeröder Feld am 01.Oktober 2024 vorgelegt hat. Für eine Ortsbegehung und vorbereitende Besprechung anstehender Maßnahmen am 29.08.24 zwischen UNB, Stadtforst und RüRiG hatte er bereits eine Kurzfassung seines Gutachtens gefertigt. Das fertige Gutachten finden Sie hier:

Mähwiese mit „Zickenpump“ im Grüngürtel – August 2024
„Zickenpump“ auf dem Kerstlingeröder Feld – August 2024

2. Projektdurchführung

Als Ergebnis der Ortsbegehung am 29.08.24 war den Beteiligten klar, dass die erforderlichen Maßnahmen zeitlich sicherlich die nächsten beiden Winter in Anspruch werden. So wurde bereits vereinbart, dass RüRiG mit der ersten Beseitigung von Buschwerk und jüngeren Bäumen im südlichen Bereich des Tümpels etwa ab Mitte Oktober oder Anfang November 2024 beginnen wird.  
Nach Freiräumung von ein- oder zwei Zugängen zum Wasser sollte dann der Stadtforst einige größere Äste der alten Silberweiden beseitigen, die den Tümpel von oben weitgehend beschatten und zudem mit ihrem Falllaub die Wassergüte erheblich beeinträchtigen. Weiter soll der Stadtforst aus dem südlichen Teil des Tümpels einige Silberweidengebüsche entfernen, die aus niedergebrochenen und dann neu ausgeschlagenen großen Ästen der alten Silberweiden entstanden sind. 

Die erste Phase unseres Projektes umfasst drei Einsätze am 15.11., am 29.11. und am 13.12.2024. Wir entfernten zunächst auf der Südostseite des Tümpels und dann auch auf der gegenüberliegenden Südwestseite den Vegetationsring fast vollständig in einer Breite von etwa 30 m. Da am 15.11. der Tümpel kein Wasser führte, konnten wir am Südende auch im Teichbett fast alle Stockausschläge der Silberweide entfernen, die sich hier aus Bruchholz der großen alten Weiden gebildet hatten. Am 13.12. erfolgt auch noch eine weitere Öffnung des Ringes im Nordwesten, wo wir eine besonders schöne Uferkante, bestanden mit gelben Sumpf-Schwertlilien (Iris pseudacorus) freilegen. Weil der Tümpel nun schon wieder Wasser führte, war uns hier leider nur noch eine geringe Entfernung von Stockausschlägen aus Bruchholz der Silberweide am Rande des Wasserstandes möglich.

Von der Südspitze bis zur Nordspitze und entlang der ganzen Westseite drängten wir im Übrigen den in die Mähwiese hineingewachsenen Grüngürtel um mehrere Meter zurück. An den freigestellten Uferbereichen wurden aus Bruchholz und Schnittholz mehrere Haufen als Unterschlupf für Amphibien und andere Kleintiere aufgeschichtet.

Wenn genügend Frost ein Befahren der Mähwiese mit einem Hubwagen zulässt, wird der Stadtforst ggfs. noch in diesem Winter einige große Äste der alten Silberweide auf der Ostseite beseitigen, die den Teich von oben sehr beschatten. Zwei oder drei mittlere Silberweiden am Tümpelrand der Westseite sollten in etwa 2 m Höhe gekappt werden, um dort ortstypische Kopfweiden zu entwickeln. Weiter soll vom Forst versucht werden, die am Nordrand stehende alte Silberweide von einem dicken Ast zu befreien, der ins Wasser abgeknickt ist und dort ein großes Weidengebüsch auf der Wasserfläche hat entstehen lassen.
Ansonsten werden wir über den kommenden Sommer 2025 genau beobachten, wie das Gewässer auf die neuen Lichtverhältnisse reagiert.

Der „Zickenpump“ – Rückschnitt des Grüngürtels im Nordwestbereich- Dezember 2024
Der „Zickenpump“ – Freigestellte Uferabschnitte im südlichen Teil – Dezember 2024